EASTERN & ORIENTAL EXPRESS – VON BANGKOK NACH SINGAPUR WIE ZU KOLONIALZEITEN

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2000 Kilometer urtümliches Asien erleben und dabei Luxus pur genießen: Eine Reise im Eastern & Oriental Express von Bangkok nach Singapur – oder umgekehrt -ist unvergesslich.
Obwohl kein Agatha-Christie-Krimi in dieser Eisenbahn spielt, ist der Luxuszug mit 17 Waggons und Platz für 132 Passagiere und 47 Bedienstete längst Legende. Denn wer im quirligen Bangkoker Hauptbahnhof Hualampong den grün-weißen Eastern & Oriental Express besteigt, fühlt sich bereits nach kürzester Zeit ins 19. Jahrhundert zurückversetzt.
Ein nostalgisches Hotel auf Schienen, mit einem Interieur aus vornehmen, dunklen Rosenholz- und Mahagoniverkleidungen, Lampen, die dem Jugendstil nachempfunden sind und gediegenes Licht verbreiten, ausladende Sessel mit kleinen Tischchen in den Barwagen, Orchideen auf den Tischen und Messing – viel Messing – verbreiten eine Kombination aus europäischem Jugendstil mit reichlich fernöstlichem Chic.
Dazu großzügige Abteile in 3 Kabinenkategorien, die von tiefen Polstern, Panoramafenstern und venezianischen Lampen bestimmt werden. Rund um die Uhr steht ein Stewart zur Verfügung, der morgens die Betten in ein bequemes Tages-Sofa verwandelt. Für das Gefühl von Raum sorgen ein kleiner Tisch, ein Schrank und das zu jeder Kabine zugehörige Bad überrascht mit seinen Ausmaßen. Und dann natürlich die vielen Gerüche – von Jasmin über Tabak bis hin zu Leder. Diese Mischung ist es, die die Strecke nach Singapur zu einer unvergleichlichen Passage für die Sinne macht. Der Zug ist das Erlebnis, die Reise das Ziel, denn diese spezielle Art der Fortbewegung bedarf des permanenten Genusses. Adrett gekleidetes Personal in trachtenähnlicher Uniform begleitet den Zug und sorgt für eine ausgesprochen freundliche Stimmung mit Wohlfühlcharakter. Neben den Kabinen gibt es einen Barwagen mit Piano und einen Restaurant-Wagen mit zwei Speise-Abteilen. Am Ende des Zuges befindet sich ein „Observation-Car“, dessen eine Hälfte ein offener Panoramawagen mit bequemen Bänken ist, von dem aus man die vorbeiziehenden Landschaften genießen kann. Im angenehmen Reisetempo schiebt sich der nostalgische Luxuszug vorbei an Palmenhainen, Reisfeldern und kleinen Dörfern durch den südostasiatischen Dschungel. Wie aus dem Nichts tauchen Kinder auf, laufen ein paar Dutzend Meter neben dem Zug her, lachen, winken und freuen sich über eine freundliche Erwiderung. Selten stehen Hütten am Gleisrand – aber dann meist so nah, dass man vom Zug aus die Wäsche von der Leine zupfen könnte. An den wenigen Bahnübergängen warten Ochsenkarren, Mopeds, Fahrräder und überladene Lastwagen darauf, dass der 400 Meter lange Luxuszug endlich passiert. Spätestens eine Kurve weiter taucht er wieder in den Urwald ein, und Tierstimmen mischen sich in das eintönige Rattern des bis zu 65 Stundenkilometer schnellen Zuges.
Erster Stopp auf der Strecke von Bangkok nach Singapur ist Kanchanaburi am Fluss Kwai. Nahe der thailändisch-burmesischen Grenze liegt am berühmten River Kwai eine der 70 Brücken, die von englischen Soldaten in japanischer Kriegsgefangenschaft hier erbaut wurden. Bei der Fahrt auf einem großen Holzfloß erfährt man von einem Historiker Wissenswertes über die Geschichte der Thailand-Burma-Railway. Das dazu gehörige Museum und ein angrenzender Militärfriedhof lassen die Geschichte plastisch werden.
Zurück im E&O wartet der Lunch auf alle Reisenden. Lunch und Dinner sind ebenfalls Höhepunkte der Luxusreise, denn drei Gänge sind selbst mittags obligatorisch. Der Chefkoch vollbringt mit seiner vierköpfigen Mannschaft in der engen Zugküche wahre Wunder. Gerolltes Masala-Huhn mit Wasserspinat auf Kürbisnudeln, gefolgt von grünem Curry an thailändischem Gemüse und Jasmin-Reis, abgeschlossen mit Bananen-Eiscreme und Lychee auf Johannisbeer-Waffeln erfreuen das Herz des kulinarischen Genießers, während die Landschaft mit Reisfeldern und Palmenhainen vorbeizieht.
Wenn sich das Tageslicht verabschiedet und die Nacht über die Strecke hineinbricht ist für das passende Unterhaltungsprogramm an Bord jederzeit gesorgt. Traditionelle Tanzvorführungen aus Malaysia und Thailand, eine zugeigene Bibliothek bis hin zum Bordpianisten im gekühlten Barwagen, lassen die Zeit nicht langweilig werden.
Nur am Ende des Zuges – im Aussichtswagen – spürt man den heißen Atem des Dschungels direkt und ursprünglich. Dort kann man auf einer der komfortablen Sitzgelegenheiten einen spritzigen Gin Tonic mit Eis und Zitrone genießen, während der Himmel im Rot der untergehenden Sonne seine Farbpalette präsentiert.

Wenn dann ein paar Stunden später Dunst und Morgennebel aus den Wipfeln des vorbeiziehenden Urwalds empor steigen, genießt der Reisende sein Frühstück aus Kaffee, Tee, Croissant und Toast. Das Frühstück wird übrigens nach den Wünschen der Reisenden vom Stewart zusammengestellt und in der Kabine serviert.
Am Vormittag passiert man die Grenze zu Malaysia. Bergig und wild kommt die Landschaft nun daher, sumpfig und wasserreich die Umgebung der Gleise, Reisfelder und Schilfhaine prägen die Region. Moscheen mit goldenen Kuppeln ersetzen die vormals prächtigen, buddhistischen Tempel am Streckenrand.
Nächster Stopp ist Kuala Kangsar. Das Wahrzeichen der alten Königsstadt in Nordmalaysia ist die grandiose Ubudiah Moschee mit ihren markanten, goldenen Kuppeln und den schwarz-weiß-gestreiften Minaretten. Wie aus tausend und einer Nacht kommt das imposante Gotteshaus daher. Auch der nahegelegene Palast Istana Kenangan, welcher ohne Nägel und Schrauben errichtet wurde, ist sehr sehenswert.
Bei der Durchfahrt durch Kuala Lumpur erhascht man einen Blick auf die „Petronas Tower“ – die höchsten Zwillingstürme der Welt, bevor nach einer weiteren Nacht der Zug im Stadtstaat Singapur eintrifft. Hier fühlt der Reisende sich zurück im wahren Leben und dem modernen Asien. Man verlässt die koloniale Nostalgie des E&O beim Aussteigen aus dem Zug und taucht ein in die bunte, quirlige, pulsierende Metropole am Südzipfel Malaysias.

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